Ich habe mich auch an etwas neues gewagt, das Retten eines Tieftöners.
Die Vorgeschichte ist, das ich ein paar MB Quart 600 gekauft hatte, eine davon hatte einen defekten Tieftöner.
Er hatte wohl ein zu starkes Clipping erfahren, so das die Spule zu heiß geworden ist, sich ausgedehnt hat und im Spulen-Spalt festklemmte, die Folge war, die Membrane saß unten und bewegte sich kein Stück mehr.
Der Vorbesitzer hatte dann aus einer "angeblich" anderen MB Quart andere Tieftöner eingebaut, das dass ohne Weichenanpassung nicht so richtig klingen kann, wissen wir Selbstbauer natürlich.
Hatte auch den direkten Vergleich, da der noch funktionierende Lautsprecher noch das original Chassis hatte und der andere das ausgewechselte.
Hier der mit dem anderen Tiefton-Chassis.
Der klang war definitiv anders, Mittel und Bassloser als der Original-LS.
Das alte defekte Tiefton-Chassis war noch vorhanden und meine Suche begann.
Ein Original-Chassis gebraucht zu bekommen ist so gut wie unmöglich (einzeln selten), ein paar funktionierende andere wäre auch nicht drin, am günstigsten 60€ und am teuersten 300€.
Und was soll ich mit noch einem Paar MB Quart 600?
Dann habe ich das Chassis mal zerlegt, und mit Mühe die defekte Schwingspule raus bekommen, danach konnte ich auch die Maße rekonstruieren und eine passende neue Spule bestellen.
Danach ging die Such-Odyssee weiter, weil ich auch jetzt eine neue Zentrierspinne brauchte...und was soll ich sagen, es gibt keine passende, ich brauchte eine mit 134mm Außen und 30mm Innendurchmesser, geben tut es aber nur 134mmm Außen (gut), aber nur mit 40mm Innendurchmesser (schlecht). *gnampf...*
Das geht so nicht, da die Spinne innen zu weit oben an dem Trichter der Membran hängen würde und sich daher das Hub-Verhalten ändern würde und dann die Spule anschlagen würde.
Also was macht man, genau...man improvisiert, besser gesagt, man macht aus 2 Spinnen eine! ;)
Ich hatte hier noch einen alten wertlosen 16'er Tiefmitteltöner von ITT mit einer Spinne, die innen einen 30mm Durchmesser hatte, die wurde dann sauber raus getrennt, verkleinert und auf die andere auf geklebt.
Dann die neue Spule einpassen, zum Glück konnte ich anhand der alten defekten Spule die Höhe messen bis wo sie eingeklebt war, denn das sollte auch eingehalten werden, sonst kommt sie entweder zu weit oben raus, oder schlägt unten im Magneten an.
Nach dem alles getrocknet war, habe ich zuerst wieder die Spinne zum Zentrieren ein geklebt.
Dann die plus und minus Pole wieder mit dem Korb verbinden.
Und hier mal ein Tipp an die, die auch mal eine Schwingspule, oder auch ein neues Diaphragma mit integrierter Spule verbauen wollen, "wie erkennt man was + und - ist?
Die lieben Hersteller markieren das meist nicht, wenn man Glück hat, bekommt man mal eine Spule mit einem rötlichen und einem silbernen Drähtchen, rötlich + und silbern -, aber wie gesagt, meist ist es nicht markiert.
Man nehme zur Hilfe eine 1,5V Mignon, oder Mikro-Batterie, befestige ein Kabel an plus und eins an minus der Batterie (anschleifen der Polo und dann Anlöten hält am besten), dann steckt man die Schwingspule in den Magnet/Luftspalt und hält die Pole der Batterie an die Drähtchen der Spule.
Bewegt sich die Spule nicht, bzw. wird rein gezogen...ist falsch gepolt, spring die Spule allerdings raus aus dem Spalt, ist richtig gepolt und man kann sie dann am Spulenträger mit plus und minus Markieren. ;)
Dann habe ich die Sicke wieder eingepasst und eingeklebt.
So sieht das Chassis wieder gut aus.
Und so sieht es wieder original aus.
Der an der Front angerichtete Schaden wird von mir auch noch behoben.
Und was soll ich sagen, der Klang ist wieder einwandfrei, es macht wieder richtig Spaß mit diesem LS-Paar Musik zu hören!
So das wars erst mal wieder vom Teil-Reconing (was fast schwieriger ist, als ein Total-Reconing) und von mir. ;)
Gruß
Der Sisko